Dossier

Globale Gesundheit

Das in der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verankerte Menschenrecht auf Zugang zu bestmöglicher Gesundheit wird der Hälfte der Weltbevölkerung verwehrt. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sterben an Krankheiten, die mit dem heutigen Stand des medizinischen Wissens leicht zu heilen wären. In vielen Teilen der Welt herrscht ein Mangel an Ärzten und medizinischem Fachpersonal sowie an Krankenhäusern und Gesundheitsstationen. Der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten ist höchst ungleich verteilt: Ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang, weil Patentregeln im Interesse der Pharmaindustrie zu hohen Medikamentenpreisen führen und eine gerechte Verteilung lebenswichtiger Medikamente verhindern. Medizinische Grundversorgung muss vielerorts aus der eigenen Tasche bezahlt werden, selbst in öffentlichen Krankenhäusern – unerschwinglich für Millionen von Menschen. Die Folge: Statt eines öffentlich zugänglichen Gesundheitssystems wird Gesundheit zu einer Ware für Privilegierte.
Die medizinische Unterversorgung ist nur ein Teil der globalen Gesundheitskrise. Überall auf der Welt sind es die sozialen und politischen Bedingungen, die weit mehr als medizinische Faktoren über Leben und Tod entscheiden. Die Bedingungen, unter denen wir aufwachsen, leben, arbeiten und lernen, haben einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit: Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Man schätzt, dass jedes Jahr 20 Millionen Menschen an armutsbedingten Krankheiten sterben. Der schiere Zufall, wo man geboren wird, bestimmt Lebenserwartung und Chancen, Heilung oder Leid, Leben oder Tod. Ungleichheiten verlaufen nicht nur entlang geografischer Linien, sondern werden auch durch soziopolitische Faktoren verursacht. Arme Menschen werden überall häufiger krank und sterben früher.
Globale Gesundheitspolitik braucht daher eine Regulierung der herrschenden Ökonomie. Nötig sind nicht bi- und multilaterale Handelsverträge zum Schutz der Interessen von Investoren, sondern Verträge, mit denen die Wirtschaft grenzüberschreitend nach sozialen Standards eingehegt wird. Die Gesundheitsversorgung muss zu einem öffentlichen Gut werden, auf das jeder überall auf der Welt Anspruch hat.

Publikationen


Artikels

Recht auf Gesundheit, Soziale Rechte

Was macht krank?

Eva Wuchold, Jan van Aken, Kathrin Gerlof

Sep. 2021


Multimedia

Recht auf Nahrung, Rechte auf eine unversehrte Umwelt, Sozial-ökologische Transformation, Soziale Rechte

Pestizide: Ein teures Geschäft

BASIC, CCFD-Terre Solidaire, Corporate Europe Observatory, European Environmental Bureau, Good Food Good Farming, INKOTA, Public Eye, Rosa-Luxemburg-Stiftung und SOS Faim entstanden und wurde von StoryCircus

Apr. 2022