Juni 1, 2019

Ich werde sein

Rosa-Luxemburg-Stiftung

LuXemburg 3-2018 als Jubiläumsausgabe zum 100. Todestag von Rosa Luxemburg



Rosa Luxemburg ist eines der ikonischen Gesichter der sozialistischen Bewegung. Und eine der wenigen Frauen, vielleicht die einzige, deren zentrale Rolle darin unbestritten ist. Sie beeindruckt als brillante Autorin und klarsichtige Theoretikerin, als mitreißende Rednerin und engagierte Politikerin, als lyrische Chronistin und streitbare Genossin. Und sie steht für eine Haltung, in der Entschiedenheit im politischen Kampf und »weitherzigster Menschlichkeit« ein Ganzes bilden.

Luxemburg ist nicht nur Namensgeberin der Stiftung, sondern auch Patin dieser Zeitschrift. Das von ihr gelebte Zueinander von Theorie und Praxis, von Analyse und Veränderung, von Strategie und eingreifendem Handeln steht für die Perspektive der LuXemburg und für die Entwicklung eines linken Projekts, als dessen Teil und Debattenorgan sich die Zeitschrift versteht.

„Und darum wird aus dieser ‚Niederlage‘ der künftige Sieg erblühen.
‚Ordnung herrscht in Berlin!‘ Ihr stumpfen Schergen!
Eure ‚Ordnung‘ ist auf Sand gebaut.
Die Revolution wird sich morgen schon ‚rasselnd wieder in die Höh’ richten‘ und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden:
Ich war, ich bin, ich werde sein!“

100 Jahre nach ihrer Ermordung, gibt es kaum jemanden, der/die nicht weiß, wer Luxemburg war – viele kennen ihre geflügelten Zitate. Doch die Beschäftigung mit ihrem Werk ist auch in linken Zusammenhängen oft oberflächlich. Manche ihrer Äußerungen, wie die zur „Freiheit der Andersdenkenden“, sind in den politischen Mainstream eingewandert, wurden gar enteignet, in eine antisozialistische Parole umgedeutet.

In dieser Jubiläumsausgabe wollen wir Luxemburgs Denken und Tun für heute lebendig werden lassen. Was folgt daraus für aktuelle Herausforderungen, im Umgang mit rechter Bedrohung, einer tiefen Krise des Politischen und der enormen Schwäche der Linken? Wie dachte Luxemburg das Verhältnis von Partei und Bewegung? Wie hielt sie es mit dem Internationalismus? War sie Feministin – oder wie können wir uns als Feminist*innen auf sie beziehen? Wie ging sie mit dem Widerspruch zwischen Reform und Revolution um? Und was können wir von ihr für die alles entscheidende Frage der Organisierung lernen? In ihrer festen Überzeugung, dass diese Gesellschaft anders werden kann und muss, ist sie uns Vorbild – in ihrer Zuversicht, auch angesichts politischer Niederlagen an eine Zukunft radikaler Emanzipation zu glauben:

Ich war, ich bin, ICH WERDE SEIN!