mai 1, 2020

Bäuerliches Saatgut erhalten

Nadja Dorschner, Nokutula Mhene, Jan Urhahn

Politikempfehlungen zur Stärkung bäuerlicher Saatgutsysteme – uniquement disponible en langue allemande !


Der viertgrößte Saatguthersteller weltweit hat seinen Hauptsitz in Niedersachsen. Zum Kerngeschäft des KWS-Konzerns (KWS SAAT SE & Co. KGaA) gehören die Züchtung und der Vertrieb von «optimiertem» Gemüse- und Getreidesaatgut. KWS war im Geschäftsjahr 2018/19 mit 5.543 Mitarbeitern in über 70 Ländern aktiv, Bilanzgewinn: 22,91 Millionen Euro.

Edesheimer Wald mit KWS-Logo, CC BY-SA 3.0, Axel Hindemith, via Wikimedia Commons


Im letzten Jahrhundert gingen weltweit 75 Prozent der Saatgutvielfalt verloren. Dieser Verlust schränkt die Diversität auf unseren Tellern ein und macht die Landwirtschaft noch verwundbarer für die Folgen der Klimakrise. Hinzu kommt, dass sich aufgrund neoliberaler Wirtschaftsparadigmen nur einige wenige, riesige transnationale Saatgutkonzerne mit viel Macht und politischem Einfluss etablieren konnten. Diese Konzerne teilen sich fast den kompletten internationalen Markt für kommerzielles Saatgut untereinander auf. Dagegen spielt bäuerliches Saatgut gerade in vielen Ländern des globalen Südens noch eine bedeutende Rolle.

Die Stärkung bäuerlicher Saatgutsysteme ist die Antwort auf viele Herausforderungen im globalen Landwirtschafts- und Ernährungssystem. Bäuerliche Saatgutarbeit ist jedoch auf Anerkennung und politische Unterstützung auf nationaler wie internationaler Ebene angewiesen.

Nadja Dorschner arbeitet im Asienreferat der Rosa-Luxemburg-Stiftung und beschäftigt sich unter anderem mit Ernährungssouveränität und der Transformation globaler Handelsstrukturen.

Nokutula Mhene arbeitet im Büro Johannesburg der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu agrar- und ernährungspolitischen Themen. Einer ihrer Schwerpunkte sind Saatgutpolitiken.

Jan Urhahn ist Programmleiter für Ernährungssouveränität der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Sitz in Johannesburg und arbeitet unter anderem zu Saatgut, Konzernmacht im Agrarsektor und den Rechten von Landarbeiter*innen.