April 30, 2021

Rosa Luxemburgs Jahre in der Schweiz

Raphaël Haab und Rosa-Luxemburg-Stiftung

Von der Studentin in Zürich zur Anführerin der deutschen Arbeiterbewegung – ein Film von Raphaël Haab


Am 5. März 2021 feierten wir den 150. Geburtstag von Rosa Luxemburg. Während die Rosa-Luxemburg-Stiftung auf ihr Leben und Werk insgesamt zurückblickte, konzentrierten wir uns als Genfer Büro der Stiftung auf die Zeit von 1889 bis 1897, als sie in der Schweiz lebte.

Rosa Luxemburg wurde 1871 in dem Renaissancestädtchen Zamość im Südosten des heutigen Polen geboren. Sie bestand Ihr Abitur am Gymnasium in Warschau in Polen mit Auszeichnung. Die Pläne der Eltern, ihre Tochter zu verheiraten, scheiterten an der zu geringen Mitgift. Sowohl von der Familie, als auch von den zaristischen Behörden erhielt sie 1888 die Genehmigung zur Ausreise in die Schweiz. Ab 1889 studiert sie in Zürich. Sie schreibt sich in Philosophie, Mathematik, Botanik und Zoologie ein, später studiert sie Staatswissenschaften und Nationalökonomie. Lediglich in der Schweiz war damals Frauen eine höhere Ausbildung zugänglich.

Die junge Rosa ist eine überzeugte Verfechterin der Schriften von Karl Marx. In ihrer neuen Heimat findet sie schnell Anschluss. Denn hier leben viele linke Intellektuelle, die aus Osteuropa zugewandert waren. Darunter ist auch Leo Jogiches aus dem litauischen Wilnius, ein sozialistischer Politiker und späterer Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands. Er wird Rosa Luxemburgs langjähriger Lebensgefährte.

Gemeinsam machen sie sich für eine internationale Bewegung stark – gegen Kapitalismus und Monarchie. Rosa Luxemburg schreibt für die polnische Exilzeitung „Sache der Arbeiter“ und gründete 1893 gemeinsam mit ihrem Geliebten Leo Jogiches und zwei weiteren Freunden, Julian Marchlewski und Adolf Warski, eine eigene Partei – die „Sozialdemokratie des Königreichs Polen“. Gerade 22 Jahre alt hatte Rosa Luxemburg 1893 auf dem III. Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongress in Zürich ihren ersten großen Auftritt in der internationalen Arbeiterbewegung und beeindruckte die dort versammelte Prominenz der Arbeiterbewegung.

1897 beendet sich ihre Dissertation über die industrielle Entwicklung Polens mit „summa cum laude“ – bestaunt und bewundert als einzige Frau zwischen Söhnen von Gutsherren, Fabrikbesitzern und Staatsverwaltern. Nach der Verteidigung ihrer Dissertation zog Rosa Luxemburg 1898 nach Berlin. In Deutschland wurde sie Anfang des 20. Jahrhunderts rasch zur Wortführerin des linken Flügels der Sozialdemokratischen Partei. Am 15. Januar 1919 wurde sie von rechten Freischärlern in Berlin ermordet.

Ein Film von Raphaël Haab. Geboren 1991 in Chêne-Bougerie (Schweiz). 2008 Zertifikat der musikalischen Grundausbildung im Fach Klavier am Konservatorium Genf. 2012-15 Bachelor der HLSU (Hochschule Luzern, Design & Kunst), 3D Animation. 2015 Master of Arts in Film Animation an der HSLU.